Eine junge Kokosnuss ist mit einer (trinkbaren) Nährflüssigkeit gefüllt, deren Fette sich während der Reife in ein Nährgewebe einbauen, das zuletzt eine mehr als 1 cm dicke Schicht an der Innenseite der Schale bildet. Dieses Mark ist anfangs weich und wird nach Ernte und Trocknung fest wobei die Nährflüssigkeit mehr und mehr verschwindet. Während die Früchte in den Erzeugerländern oft wegen ihres süsslich-aromatischen Wassers und der weichen Markschicht konsumiert werden, kommen sie in Europa fast ausschliesslich in getrockneter Form auf den Markt – von allen äusseren Schichten befreit, als braune, haarige Kugeln.
Kokosnussmilch und Kokosnusscreme (zum Unterschied vergleiche unten) findet man heute in Dosen und Tetrapacks oder als Pulver zum Anrühren in fast jedem Supermarkt. Mit vielen dieser Produkte lassen sich in der Küche treffliche Ergebnisse erzielen – ja es gibt heute sogar Kokosmilch in Bio-Qualität. In aller Regel wird man also kaum motiviert sein, Kokosmilch und Kokoscreme selbst herstellen zu wollen. Es gibt jedoch zwei Gründe es trotzdem gelegentlich zu tun: Erstens hat frische Kokoscreme einen absolut herrlichen Geschmack, den man schlicht einmal probiert haben muss, und er sich mit den stabilisierten und homogenisierten Dosen-Produkten nicht vergleichen lässt. Und zweitens lässt sich frische Kokoscreme viel leichter «kracken», das heisst durch sanftes Köcheln in Öl und Trübstoffe trennen – ein Prozess, der für die Herstellung eines gebratenen Currys unabdingbar ist.
Wer Kokoscreme und Kokosmilch selbst herstellen will, brauchteine Kokosnuss, einen Hammer, einen Mixer, etwas Wasser, ein sauberes Mulltuch und eine Schüssel. Die wesentlichen Schritte zeigt auch unser kleiner Film am Ende des Dokuments.
Creme und Milch sollte man innert weniger Stunden verbrauchen – nach etwa 1 bis 2 Tagen werden sie sauer. Mann kann sie kühl stellen, dann bildet die Creme eine feste fette Schicht auf der Oberfläche der dünnen Milch – ist jedoch nicht mehr ganz so leicht zu verarbeiten wie frisch.
Man kann das Mark der Nuss auch raffeln und mit der gleichen Menge heissen Wassers übergiessen, dann mit den Händen vermantschen und schliesslich auspressen. Die oben beschriebene Methode ist jedoch erheblich effektiver, das Ergebnis keinesfalls schlechter.
Will man ein Curry in Kokoscreme braten, muss man diese erst «kracken»: Man erwärmt sie auf kleiner Flamme bis das Wasser verdampft ist und sich die Creme in durchsichtiges Öl und opake, weisse Milchbestandteile trennt.
First Publication: 7-1-2010
Modifications: 6-10-2011