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Moskau, Restaurant «Abramowich»

Szene 3

Damals in Paris hatte Ruslan Rachmaninow als Hilfskoch in einer Brasserie an der République gearbeitet – um die «gastronomischen Manipulationen des Klassenfeindes» zu studieren, wie er gerne erklärte. Vormals ein ziemlich überzeugter Anhänger sozialistischer Ideale, führte er heute als Teilhaber die Küche im «Abramowich», einem der besten – und teuersten – russischen Restaurants seiner Heimatstadt.

Als Maille das Lokal betrat, war Rachmaninow hinter einer Anrichte im Speisesaal in voller Aktion: Offenbar hatten russische Geschäftsleute für ihre Partner aus dem Ausland ein Festmahl bestellt, vielleicht um irgendeinen erfolgreichen Abschluss zu feiern. Auf den Tischen häuften sich die Platten mit Randenküchlein und Kohlruladen, jungen Kartoffeln, geschmorten Wachteln, Heringshappen, Rollmöpsen, Neunaugen, Klösschen und Torteletts, eingelegten Pilzen, Pasteten und Pasten aller Art – «Sakuski», das Vorspeisenhimmelreich der russischen Küche, Rachmaninow war ein Meister darin.