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Cabernet franc ist eine der ältesten Traubensorten aus der Bordeaux-Region – eine Traube im Sortengarten der Hochschule Wädenswil auf der Halbinsel Au im Zürichsee. (Oktober 2013)

Cabernet franc

Cabernet franc* ist ein Elternteil von Cabernet Sauvignon und spielt als Cuvéepartner unter anderem im Bordelais und in der Loire eine wichtige Rolle. Die dunkelblaue Traube produziert duftende und gut strukturierte Weine.

Herkunft und Geschichte. Cabernet Franc ist eine der wichtigsten und ältesten Traubensorten aus der Bordeaux-Region. Genetische und historische Studien zeigen jedoch offenbar, dass die Traube ursprünglich aus dem Baskenland, dem País Vasco stammt. Jancis Robinson geht sehr ausführlich auf die Geschichte ein und diskutiert alle möglichen Ursprungsthesen. Sie vermutet auch, dass die Eltern einer alten Traubensorte wie Cabernet franc möglicherweise längst ausgestorben sein könnten – Cabernet franc wäre also ein Waisenkind.

Die Bezeichnung Cabernet taucht offenbar erstmals 1823 auf und seine Etymologie wurde viel diskutiert. Für Robinson führt die überzeugendste These das Wort auf das lateinische carbon zurück, mit dem die schwarze Farbe der Beeren bezeichnet werden sollte. Aus Carbonet wurde Carbenet und durch Lautumstellung (Metathesis) schliesslich Cabernet. Im Verlauf der letzten zweihundert Jahre wurden sehr viele unterschiedliche Trauben Cabernet genannt.

Charakter der Rebe. Cabernet franc ist eine mittelreife Rebsorte, eher kräftig. Sie liefert gute Resultate auf Lehm-Kalk-Böden und auf sandigem Untergrund (wenn Wasser kein Problem ist). Cabernet franc produziert kleine Beeren, die Rebe gleicht Cabernet Sauvignon – mit weniger dramatisch gezahnten Blättern. Ihre Knospen erscheinen früher, weshalb die Verrieselungs-Gefahr auch relativ gross ist. Im Gegenzug ist sie leichter zu Reife zu bringen als Cabernet Sauvignon. Ihr Holz ist hart. Laut dem «Grossen Johnson» befinden sich vor allem im Bordelais viele minderwertige Klonenselektionen in Umlauf.

Charakter des Weins. Wein aus Cabernet franc ist im Allgemeinen «blasser, heller, schärfer, weicher und offensichtlicher aromatisch als Cabernet Sauvignon» (Robinson). Das Aroma kann grün und erfrischend bis aggressiv und krautig sein. Mangelnde Reife kann zu einem «high levels of green-smelling methoxypyrazines» (Robinson) führen. Rindchen nennt Cabernet Franc «freakig, würzige, temperamentvoll» und meint: «neben den klassischen Beerenfrüchten wie Schwarze Johannisbeere und Himbeere zeigt sie gern würzige Noten von Wacholder und viel schwarzem Pfeffer oder von knackiger roher grüner Paprika.» Klassische Cuvée-Partner von Cabernet franc sind Cabernet Sauvignon und Merlot.

Verbreitung. Wichtigste Anbaugebiete von Cabernet franc sind Bordeaux, Loire und Norditalien (Friaul, Trentino). Vor allem an der Loire wird Cabernet franc sortenrein ausgebaut. Was Cabernet franc in den einzelnen Regionen vermag, führen wir hier erst auf wenn wir auch entsprechende Weine verkosten.

In Ungarn wird Cabernet franc ziemlich stark angebaut (1243 ha insgesamt) – vor allem im Süden (Villány), aber auch im Osten und Norden (Kunság, Szekszárd und Eger). Die Traube spielt vor allem in Bordeaux-Blends eine wichtige Rolle, wird aber auch sortenrein ausgebaut.

* Wir beziehen uns in diesem Abschnitt vor allem auf «Wine Grapes» (Kapitel Cabernet franc) von Jancis Robinson. Ausserdem haben wir den «Grossen Johnson», «Wein» von André Dominé und den «Crashkurs Wein» von Gerd Rindchen konsultiert.

Ein Cabernet franc Rebstock im Sortengarten der Hochschule Wädenswil auf der Halbinsel Au im Zürichsee. (Oktober 2013)
Ein Blatt von Cabernet franc, weniger stark gezahnt als Cabernet Sauvignon. (Au, Oktober 2013)
In einem Weinberg südlich von Eger in Ungarn hängt nach der Lese noch eine kleine Traube Cabernet franc. (November 2013)

First Publication: 14-5-2014

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