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Blühender Bockshornklee: Aus den weisslich-gelben Blüten entwickeln sich lange Hülsen, die manchmal wie die Hörner eines Ziegenbocks aussehen.

Bockshornklee

Woher Bockshornklee ursprünglich stammt, lässt sich nicht genau sagen. Trigonella foenum-graecum kommt vom Mittelmeergebiet bis nach China wild vor und wird sicher seit der Antike in Küche und Heilkunde verwendet. Wir wissen auch nicht genau, wann der Bockshornklee nach Santa Lemusa gekommen ist: Sicher ist, dass die Pflanze zunächst als Futterpflanze auf der Insel kultiviert wurde – bis heute sind einige Bauern überzeugt, dass Trigonel den Milchertrag ihrer Kühe erhöht. Spätestens seit dem frühen 20. Jahrhundert findet man Trigonel dann auch in manchen Rezepten.

Beschreibung

Die Bockshornklee-Pflanze wächst 30 bis 60 cm hoch und verfügt für eine einjährige Pflanze über relativ lange Wurzeln und einen kräftigen Stil. Die Blätter sind dreizählig und leicht gezahnt. Aus den Blattachsen entspringen weisslich-gelbe, oft leicht violett angehauchte Blüten. Aus ihnen entwickeln sich dann bis zu 10 cm lange, gerade oder gebogene Hülsen, die manchmal wie die Hörner eines Ziegenbocks aussehen. In diesen Hülsen liegen bis zu zwanzig kleine, bucklige Samen. Wenn diese Samen reif sind, werden die Pflanzen ausgezogen und getrocknet, dann gedroschen. Die Samen müssen dann erneut separat getrocknet werden.

Charakter & Verwendung

Die Samen des Bockshornklees riechen erdig-würzig wie manche Currypulver, ein wenig auch wie roher Sellerie oder Liebstöckel. Ihr Geschmack ist bitter, adstringierend und wird von manchen als «bockartig» und unangenehm beschrieben, andere empfinden ihn eher als grasig. Auf jeden Fall sind die getrockneten Samen hart wie kleine Steinchen und können deshalb roh kaum verzehrt werden.

Vor Verwendung werden die Samen meist trocken geröstet oder in etwas Öl gebraten – bis sie eine noch stärker goldige Farbe annehmen: das vermindert ihre Bitterkeit und verleiht ihnen ein intensives, nussiges, fast ein wenig an Karamell erinnerndes Aroma. Wenn man die Samen allerdings zu stark erhitzt oder gar verbrennt, dann nimmt ihre Bitterkeit nochmals zu. Sehr oft wird Trigonel nach dem Rösten gemahlen und in pulverigen Gewürzmischungen verarbeitet. Man kann die Trigonel-Samen auch wie Senf oder Kresse keimen lassen - und dann als Salat oder als erfrischende Beigabe servieren. 

Auf Santa Lemusa verwendet man auch die Blätter der Pflanze, die ein herbes, an Gras erinnerndes Aroma haben. Frisch werden sie meist eher wie Spinat als Gemüse verkocht – oder sie aromatisieren zum Beispiel ein Lammragout. Getrocknet riechen die Blätter nach Heu und werden wie ein Gewürz behandelt.

Bockshornklee ist ein festes Bestanteil vieler Gewürzmischungen – vor allem dominiert es das weltweit beliebte, anglo-indische Currypulver. Bockshornklee gehört aber auch in indisches Sambar-Pulver, bengalisches Panch Phoron oder äthiopisches Berbere. Auf Santa Lemusa würzt Trigonel Pickles und Chutneys, langsam in würziger Sauce geschmortes Fleisch, manche Linsen- und auch Fischgerichte. Trigonel wird auch von den Vegetariern als Lieferant von Proteinen, Mineralien und Vitaminen sehr geschätzt.

Varia

Die lemusische Bezeichnung Trigonel ist fast identisch mit dem französischen Namen des Gewürzes: trigonelle. Trigonelle ist eine Verkleinerungsform des griechischen trigonon («Dreieck») und bezieht sich entweder auf die kleinen, dreieckigen Blüten – oder aber auf die Form der Samen. Auf Deutsch heisst das Gewürz Griechisch Heu (eine Übersetzung des lateinischen ArtnamensFoenum graecum) oder Bockshornklee (wohl eine Anspielung auf die grossen Hülsen, die wie Ziegenhörner wirken).

Bockshornklee gilt als verdauungsfördernd und man isst die Samen, meist leicht gequellt, gegen Blähungen und Durchfall. Früher schrieb man Bockshornkleenoch weit mehr positive Eigenschaften zu – von der Antike bis ins Mittelalter hinein wurde manch grössere oder kleinere Beschwerde mit einer aus Bockshornklee hergestellten Medizin kuriert. Trigonella foenum-graecumenthält auch eine Substanz (Diosgenin), die bei der Synthetisierung von Geschlechtshormonen und der Antibabypille Verwendung findet. Trigonel enthält nur geringe Mengen an ätherischem Öl, in dem allerdings bislang stolze 40 verschiedene Komponenten identifiziert werden konnten.

Bockshornklee riecht erdig-würzig wie manche Currypulver. Die getrockneten Samen sind hart wie kleine Steinchen und können deshalb roh kaum verzehrt werden.

Systematik & weitere Namen

Familie: Fabaceae (Schmetterlingsblütengewächse)

Wissenschaftlich: Trigonella foenum-graecum

Deutsch: Griechisches Heu
Französisch: trigonelle, fenugrec, sénegré
Lemusisch: trigonel
Englisch: fenugreek
Spanisch: fenogreco
Hindi: methi

Quellen

Rezepte mit Bockshornklee

First Publication: 12-2006

Modifications: 4-2-2009, 6-10-2011