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Während man im Restaurant «L'Éolien» auf das Essen wartet, kann man durch die grossen Fenster das Tosen der Brandung beobachten.

Das Restaurant «L'Éolien»

Im Restaurant «L'Éolien» bei der Pointe du Jako ist Orientierungslosigkeit Programm. Wenn alles gut geht, dann sind nur die Gäste glücklich verloren – an schlechten Tagen allerdings kommt es vor, dass auch die Küche aus dem Ruder läuft. Doch wer nicht wagt, nicht gewinnt. Bei unserem letzten Besuch begann der Abend mit warmen Mini-Brioches, in denen wir auf das rohe Fleisch von Seeigeln stiessen – eine ziemlich unglückliche Kombination, zumal der süssliche Teig den Saft der Meerestiere zu stark aufgesogen hatte. Weiter ging es mit einem scharf gewürzten aber etwas einfallslosen Taschenkrebs-Gratin – kombiniert mit einem eher unnötigen Zitronengras-Chutney und einer völlig unmotivierter Gemüsejulienne. Delikat hingegen war ein mit altem Rum aromatisiertes Lachs-Tartare (aus der Zucht von Pti Kidsak) – dazu ein Salat aus junger Papaya und saure Kafferlimetten-Gnochi. Überraschend auch der geräucherte und leicht kandierte Aal auf einem würzigen Apfel-Rettichsalat. Bei den Hauptspeisen gefielen uns ganz besonders die mit diversen Gewürzen in Milch gekochten Lammkoteletts. Originell war auch die Lammleber auf Rosmarinspiess – dem in Rum gegarten Wildhasenragout hätten wir hingegen etwas mehr Pfiff gegönnt. Der rezente Schafskäse aus Granvan (Woché de Granvan) wurde mit lauwarmen Feigen und ein wenig scharfer Feigenkonfitüre serviert – und zum Schluss gab es ein ebenso simples wie überzeugendes Karotten-Halva und eine luftig-leichte Cherimoya-Mousse.

Dass Diane Doulsi und Jeanine Sagan in ihrer Küche mediterrane Akzente mit karibischen Noten mischen, dass sie indische Einflüsse ebenso aufnehmen wie orientalische Charakteristika oder Eigenheiten der französischen Küche, führt oft zu überraschenden Kreationen – da nimmt man sogar gelegentliche Ausrutscher gern in Kauf. Man würde sich jedoch wünschen, das Duo würde seine Gäste mit Menu-Empfehlungen etwas sicherer durch das aufgewühlte Meer seiner Küchenkreationen lenken – da man als Gast das Aroma der einzelnen Speisen auf der Karte nicht genau kennen kann, stellt man sich je nachdem eine eher unharmonische Abfolge zusammen. Auch eine genauere Beratung durch das ansonsten sehr freundliche Personal wären da hilfreich. Eine Verbesserung würde man sich auch bei der Weinkarte wünschen, die eher zufällig und eher ungenau Flaschen verschiedenster Provenienz aneinanderreiht.

Wer im Éolien einen schlechten Tag erwischt, an dem die Küche eher verwirrende Kreationen hervorbringt, kann sich immer noch mit dem Charme des Ortes trösten: Das Interieur ist von schlichter Modernität, mit wunderbaren Wänden aus schwarzem Schiefer – und vor den Fenstern das Meer, das sich mit Getöse auf die Uferfelsen wirft.

L'Éolien. An der R1 zwischen Granvan und der Pointe du Jako. Geöffnet Mittwoch bis Sonntag von 11h bis 15h und 19h bis 22.30h. Betriebsferien in den ersten zwei Juli-Wochen. Tel. 02 40 11 14. Fax 02 40 11 15. Kein Menu. A la carte 6/28. Reservation empfohlen.

Hinweis zu dieser Seite

Die auf dieser Seite versammelten Informationen und Kommentare wurden zusammengestellt von der HOIO-Redaktion in Zusammenarbeit mit dem «Guide Dismin».

Siehe auch

First Publication: 2-2008

Modifications: 17-2-2009, 30-9-2011, 9-7-2013