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Mo (Norway) Huldefossen
Wasserfall hinter der Mo og Jølster vidaregåande skule
Donnerstag, 1. August 2013

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Auf der letzten Seite von «Walden» vergleicht Henry David Thoreau das Leben in uns mit dem Wasser in einem Fluss: «It may rise this year higher than man has ever known it, and flood the parched uplands; even this may be the eventful year, which will drown out all our muskrats», so orakelt er. Und natürlich wünscht sich Thoreau, dass die Flut auch das trockene Land in unserem Innern erreiche. Der Vergleich liegt insofern auf der Hand, als wir ja bekanntlich zu etwa 80 Prozent aus Wasser bestehen – und ohne Wasser also auch kein Leben in uns wäre. Wir sind also gewissermassen Wasser – fast geradeso wie der Fluss. Erstaunlich eigentlich, dass sich das Leben in uns nicht viel wässriger anfühlt. Aber fühlt sich das Leben in uns überhaupt irgendwie an? Wir nehmen seine multiplen Manifestationen wahr: unser Atem, unser Hunger, unser Kopfweh – aber das Leben selbst?

Gut möglich also, dass Thoreau recht hat, dass das Leben in uns ist wie das Wasser in einem Fluss. Auch in der Welt um uns spielt das Wasser eine zentrale Rolle – und auch hier gilt: ohne Wasser kein Leben. Natürlich steht unser inneres Wasser in einem ständigen Austausch mit dem äusseren Wasser – denn schliesslich sind wir ja ein Teil dieser Welt. Allerdings kommt uns das eigene Lebenswasser, im Vergleich zur tosenden Wucht der Weltwasser, oft wie ein kümmerliches, recht zufällig von irgendetwas abgeschütteltes Tröpfchen vor. Aber es ist ein Tröpfchen, das wir gestalten, und dies ein Leben lang ohne Unterlass. Grund genug, noch in die niedrigste Tätigkeit so viel Aufmerksamkeit hinein zu quetschen, dass sie uns in ihrer ganzen Grossartigkeit erscheint. Schade nur, haben wir für eine so bewusste Wassergestaltung nicht immer den passenden Druck.

Siehe auch

  • Ein Rezept zur Episoda: Saus «Hårfagre» (Sauce aus Tomate, Zwiebel und Weisswein mit Kardamom, Ingwer, Dill und Limette)
  • Episoda – eine Sendung für Santa Lemusa (Einführung)
  • Biographie von Peter Polter

First Publication: 7-8-2013

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