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Die Weinregion Rhône* oder vielmehr Vallée du Rhône erstreckt sich auf beiden Seiten der Rhône von dem etwa 40 km südlich von Lyon gelegenen Vienne bis nach Avignon. Die Rhône ist nach dem Bordelais das zweitgrösste Weinanbaugebiet Frankreichs. Zur nördlichen Rhône zählen alle Appellationen von Vienne bis Valence (Côte rôtie, Condrieu, Saint-Joseph, Cornas, Crozes-Hermitage, etc.). Zur südlichen Rhône gehören alle Weinberge von Montélimar bis Avignon (Châteauneuf-du-Pape, Gigondas, Muscat de Beaumes-de-Venise, Vacqueyras, etc.). Ausserdem zählen auch Seitentäler der Rhône dazu (zum Beispiel Clairette de Die, Ventoux, Luberon, Costières-de-Nîmes).

Geschichte. Schon die griechischen Siedler aus der kleinasiatischen Stadt Phokäa, die um 600 v. Chr. die Stadt Marseille gründeten, pflanzten hier auch die ersten Reben. In römischer Zeit breitete sich der Weinbau bis ins nördliche Flusstal aus. Im Gebiet von Côte Rôtie und Hermitage allerdings sollen die Gallier schon im Jahr 71 n. Chr. Reben angebaut haben.

Dass die Weine aus dem Tal nur selten bis nach Paris gelangten, hat mit den Herzögen von Burgund zu tun, welche die Hauptstadt lieber mit ihren eigenen Weinen beliefern wollten. Das änderte sich erst so richtig mit dem Bau der ersten Eisenbahnlinien im 19. Jahrhundert, in deren Folge die Rhône-Weine auch in Paris populär wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor das Gebiet seinen guten Ruf – und daran war ausgerechnet das Bordelais schuld, wie Dominé erklärt: «Die billigen Quellen für farb- und alkoholreiche Verschnittweine in den ehemaligen französischen Kolonien Nordafrikas waren versiegt, Anlass für so manches Bordeaux-Château, sich mit Rhône-Weinen zu versuchen – verbotenerweise natürlich! Der leichte Absatz auf dem Fassweinmarkt motivierte die Winzer des Tals nicht gerade dazu, eigene Qualitäten zu entwickeln. Was unter der Bezeichnung ‹Côtes du Rhône› zu den Konsumenten gelangte, waren im besten Fall einfache, süffige Rotweine auf dem untersten Preisniveau.»

Das änderte sich erst in den 1980er Jahren als die Weinwelt die Rhône wiederentdeckte – Johnson schreibt dazu: «Nachdem der Weinhandel das Rhône-Tal viele Jahre lang ignoriert hatte, begann er Ende der 1980er in seinen Erzeugnissen alle möglichen Vorzüge zu entdecken – vielleicht mehr, als einer nüchternen Prüfung standhielten. ‹Entdeckt› wurden die beiden klassischen Spitzenlagen der nördlichen Rhône, der Hermitage und die Côte Rôtie, deren aussergewöhnliche Qualitäten zuvor das gut gehütete Geheimnis einiger weniger Kenner gewesen war, von Robert Parker.»

In der Folge erzielten auch weniger grandiose Weine aus der Rhône zum Teil erstaunlich hohe Preise. Der günstige Nebeneffekt davon war, dass die Winzer ihre Infrastruktur erneuern konnten – eine Grundvoraussetzung, das Potenzial des Gebiets ausschöpfen zu können, was in der Folge auch mehr und mehr geschah.

Nördliches und südliches Klima. Im nördlichen Rhône-Tal herrscht ein kühleres Kontinental-Klima vor. Hier werden die Reben vor allem auf Terrassen angebaut, über Granit. «Das Charakteristische der nördlichen Rhône ist ihre hartnäckige Eindimensionalität», schreibt Johnson und sieht dies verkörpert durch den Anbau einer einzigen Rebe: Syrah.

Im Süden finden sich Schwemm- und Sand-Ebenen, hier wird es im Sommer sehr heiss – und im Winter nie wirklich kalt. Dominé: «Diese klimatischen Unterschiede sind auch die Ursache dafür, dass von den nördlichen Lagen vorwiegend sortenreine Weine erzeugt werden, wie dies in den meisten nördlichen Anbaugebieten Europas der Fall ist, während im Süden Cuvées dominieren.»

* Wir beziehen uns in diesem Abschnitt vor allem auf das von André Dominé, Eckhard Supp, Ulrich Sautter und Wolfgang Fassbender geschriebene Frankreich-Kapitel in dem grossen Buch «Wein» von André Dominé (Abschnitt Rhône-Tal und Savoyen). Ausserdem haben wir den «Grossen Johnson» (Kapitel Rhône) konsultiert.

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