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Detail eines Stiches von Théodore de Bry. (Bild aus Roger Boulay: «Hula hula, pilou pilou, cannibales et vahinés». Paris: Éditions du Chêne, 2005, S. 75.)

Kannibalismus

Das Wort Kannibalismus geht vermutlich auf die Kariben zurück, denen Christopher Columbus 1492 im Verlauf seiner ersten Reise nach Amerika begegnet. Am 23. November beschreibt der Entdecker in seinem Logbuch die Angst der an Bord seines Schiffes befindlichen Indianer vor den sogenannten «Caniba» – einem gefährlichen Volk, das gut bewaffnet ist und seine Feinde zu verzehren pflegt. Am 26. November hegt er den Verdacht, dass diese Menschenfresser nichts anderes seien als Untertanen des Grossen Khan («Gran Can»), dessen fernöstliches Reich er zu entdecken im Begriff sei.

Abenteuerliche Fantasien

Die Kariben nennen sich selbst «Kalinas» oder «Kallina­gos» – Columbus aber versteht «Cariba» or «Caniba» und nennt die Krieger in der Folge «Kannibalen». Im Mittelalter ist die Idee allgemein verbreitet, dass an den Rändern der damals bekannten Welt fürchterliche Halbmenschen und Menschenfresser hausen. Entsprechend schnell verbreitet sich der Mythos der Kannibalen aus der Neuen Welt - und führt zu den abenteuerlichsten Bildern und Beschreibungen.

Karibik

Auch das Wort Karibik geht mit grosser Wahrscheinlichkeit auf die Eigenbezeichnung der «Kalinas» zurück, in deren Aussprache es vermutlich keinen deutlichen Unterschied zwischen «R», «L» und «N» gab (in der Sprache der Sprache der Tupi-Indianer etwa bedeutet caryba soviel wie «Held»).

Stich von Théodore de Bry nach der Erzählung «Voyage au Brésil» von J. Le Moyne de Morgues (1562). Ikonographisch lehnt sich diese anthropophagische Grillparty bei den christlichen Darstellungen des Martyriums des Heiligen Laurentius an, der 258 in Rom auf einem Grill geröstet wurde. (Bild aus Roger Boulay: «Hula hula, pilou pilou, cannibales et vahinés». Paris: Éditions du Chêne, 2005, S. 75.)

First Publication: 4-2007

Modifications: 23-2-2009