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Gewürze aus Santa Lemusa

Abkürzungen

Die Sesampflanze hat sehr unterschiedlich geformte Blätter. Charakteristisch ist die Behaarung der Blattunterseiten und der Stengel.

Sesam

Und das weiss das Lexikon

Sesam stammt aus Indien oder Ostafrika und wird schon seit dem 3. Jahrtausend vor Christus kultiviert (wie archäologische Funde in Mesopotamien belegen). Sesam wächst am besten in tropischem bis subtropischem Klima und ist eine bedeutende Ölpflanze, vor allem in Indien, China, Burma und Mittelamerika. Hansjörg Küster («Kulturgeschichte der Gewürze», S. 246) schreibt: «Sesam hatte in allen heissen Ländern der Welt eine besondere Bedeutung als Ölpflanze, weil sein Fett kaum einmal ranzig wird, noch weniger als Olivenöl und selbstverständlich Butter, die man in den tropischen und subtropischen Ländern vor der Einführung des Kühlschranks sowieso nicht kannte».

Laut Gernot Katzer («Picantsssimo», S.256) geht der Name «Sesam» wahrscheinlich auf «das in Babylon gesprochene Akkadisch zurück, wo die Pflanze Šamaššammū hiess – das ist entweder eine Zusammensetzung mit der Bedeutung ‹Ölpflanze› oder eine Verdoppelung des Wortes für ‹Öl›.»

Apicius («De re coquinaria») überliefert in seinem Buch über Vögel (Liber VI,Aeropetes) ein Rezept für Flamingo (Fenicoptero), in dem gerösteter Sesam eine Rolle spielt. Küster («Kulturgeschichte der Gewürze», S.246) schliesst unter anderem daraus, dass Sesam in der römischen Antike kein alltäglich Gewürz gewesen sei.

Sesam (Sesamum indicum, Sesamum orientale; engl. sesame, semsem; franz. sésame, teel; span. ajonjolí, sésamo; arab. simsim; chin. zhī má; jap. goma, shima) ist eine Pflanze aus der Familie der Pedaliaceae. Sesam ist ein einjähriges Kraut, das bis zu einem Meter hoch wachsen kann und über sehr unterschiedliche Blätter verfügt, die unten gelappt und oben ganzrandig sind. Die Unterseiten der Blätter und die Stängel sind wollig behaart. Die Blüten treten in den Achseln der obersten Blätter auf und wachsen waagrecht bis leicht hängend. Sie sind glockenförmig, weiss bis violett, manchmal mit gelben Flecken überzogen und etwa drei cm lang. Aus den Blüten entwickeln sich vierfächrige Kapseln, 3 cm lang und 1 cm breit, mit zahlreichen, ovalen Samen von 2 bis 3 mm Länge, die je nach Sorte cremefarben grau, braun oder schwarz sein können.

Sesam wächst zu Beginn sehr langsam weshalb die Felder erst sorgsam von Unkraut befreit werden müssen. Geerntet wird normalerweise 100 bis 110 Tage nach Aussaat. Ein Problem von Sesam ist, dass die Kapseln erstens unregelmässig reifen und zweitens bei Reife ihre Samen verstreuen, was hohe Verluste zur Folge hat. Kleinbauern ernten deshalb in mehreren Etappen von Hand, trocknen die Kapseln dann und dreschen sie schliesslich. Man hat aber auch Sorten gezüchtet, deren Kapseln sich weniger schnell öffnen, was eine maschinelle Verarbeitung erlaubt. Mit herkömmlichen Sorten erzielen Kleinbauern einen Ertrag von bis 500 kg pro Hektar, mit neueren Sorten hingegen können bis zu 2000 kg pro Hektar produziert werden. Auf Santa Lemusa wird Sesam vor allem in der Gegend von Chitwouj angebaut und von der Kooperative PROCH verarbeitet (mehr über Sesam aus Santa Lemusa).

Charakter und Verwendung

Sesam-Samen haben kaum Geruch und einen intensiven, buttrig-nussigen Geschmack. Die braunen und schwarzen Samen haben weniger Aroma als die weissen oder cremefarbenen. Sie sind jedoch in der Regel knackiger und haben eine ganz leichte Schärfe. Wenn man die Samen röstet entwickeln sie einen intesiven und sehr charakteristischen Duft und einen reichhaltigen Röstgeschmack. Zum Rösten eignen sich die helleren Samen besser als die schwarzer Sorten, da letztere schnell verbrennen ohne dass man es merkt.

Sesam ist in erster Linie kein Gewürz, sondern eine Frucht, aus der man Öl gewinnt oder Margarine herstellt. Vor allem in China und Japan, in Indien und im arabischen Raum sowie in Mittelamerika werden Sesam und Sesamprodukte in der Küche aber auch sehr häufig als Würzmittel eingesetzt. In China schätzt man vor allem ein dunkles Öl, das aus gerösteten Sesamsamen gepresst und meist kurz vor dem Anrichten über Suppen, Salate oder andere Gerichte geträufelt wird. In der japanischen Küche wird Sesam mit Salz gesmischt als Würze mit Namen Gomashio zu Nudeln und Suppen gereicht. Sesam gehört auch in die japanische Gewürzmischung Shichimi tōgarashi – ausserdem verwendet die japanische Küche ein ähnliches Öl wie die Köche Chinas. In Indien braucht man häufig ein heissgepresstes Sesamöl mit einem nur sehr milden Röstaroma, um Speisen darin anzubraten.

Im arabischen Raum ist Sesam Teil vieler Gewürzmischungen und wird ausserdem oft auf Brote und Gebäck gestreut. Eine besondere Bedeutung hat im arabischen Raum auch eine Tahini genannte Sesampaste, die aus ungerösteten Samen hergestellt wird und also mild und nussig schmeckt. Sie ist Teil zahlloser Vorspeisen (wie Hummus) und gehört auch in manches Dessert (etwa Halva). Auch in Mittelamerika verwendet man Sesam – zum Beispiel in der berühmten mexikanischen Mole Poblano. Eine umfangreiche Darstellung der Verwendung von Sesam in den verschiedenen Küchen findet sich bei Gernot Katzer («Picantissimo», S.259f.). Auf Santa Lemusa wird Sesam oft geröstet weil man das dabei entstehende Aroma sehr schätzt. Geröstet und gemahlen ist Sesam Teil mancher Saucen. Ausserdem werden die Samen (wie überall) auch in den Backstuben der Insel rege eingesetzt (mehr über Sesam aus Santa Lemusa). 

Sesam aus Santa Lemusa: «Sésame Baba»

Die Heimat des Sesam auf Santa Lemusa ist das waldige Chitwouj mit seiner frischen Rivière Baba. Der Sesam ist cremefarben bis hellbraun, riecht entfernt nach Butter und hat einen nussigen, manchmal fast karamellartigen Geschmack. «Sésame Baba» wird von HOIO exklusiv nach Europa importiert.

Sesamsamen können je nach Sorte rot, braun oder schwarz, golden oder weiss sein. Am häufigsten kommen schwarze und cremefarbene Samen vor.
Tahina (links) wird meist aus geschälten, ungerösteten Sesamsamen hergestellt, die zu einer feinen Paste gemahlen werden. In Japan (rechts) hingenen gewinnt man Sesampasten oft aus gerösteten Samen, was zu einem stärker nussigen, karamellartigen, leicht verbrannten Aroma führt.
Im ganzen Orient, zunehmend aber auch im Westen, streut man Sesam gerne auf Brote und Backwaren aller Art. Bäckerei auf dem Mahane Yehuda Markt in Jerusalem.
Auch Halva, eine Süsspeise, die ursprünglich aus Indien stammt und heute im ganzen Orient verbreitet ist, besteht je nach Rezept zu einem mehr oder weniger grossen Teil aus Sesam.

Rezepte mit Sesam

First Publication: 14-7-2010

Modifications: 27-7-2010, 7-10-2011, 1-9-2012, 9-5-2016