Der Gemeine Riesenschirmling* (Macrolepiota procera) oder Parasol ist der erste Blätterpilz, den wir selbst gefunden und gegessen haben. Junge Pilze haben einen geschlossenem, kugelförmigen Hut und erinnern so ein wenig an einen Paukenschlägel – in Italien heissen die Riesenschirmlinge deshalb auch Mazza di tamburo. Beim Aufschirmen werden sie immer flacher, sie erreichen eine Hutbreite von 10 bis 25 cm. In der Mitte des Hutes verbleibt ein stumpfer Buckel. Beim Aufschirmen zerreisst die Huthaut. Reste von ihr bleiben als Schuppen zurück, sie sind konzentrisch angeordnet, locker verteilt und dunkel gefärbt, wodurch sie sich deutlich vom weisslichen Untergrund abheben. Im Zentrum des Hutes zerreisst es die Haut kaum, weshalb sie hier glatter und dunkelbraun bleibt – zusammen mit dem Buckel erinnert das oft ein wenig an eine grosse Brustwarze. Der Stiel wird 15 bis 40 cm lang und bis 2.5 cm dick. An der Basis ist der Stiel knollig verdickt und etwa doppelt so breit wie der Stiel selbst. Die Stielrinde ist nach der Streckung auf der gesamten Länge genattert. Der Stielring ist doppelt aufgebaut und verfügt über eine Laufrille, er ist dick, wattig und lässt sich verschieben. Die Lamellen sind nicht mit dem Stiel verbunden, sie sind weiss, bei etwas älteren Pilzen cremefarbig. Das Sporenpulver ist weiss. Das Fleisch ist weiss und verfärbt sich bei Verletzung nicht.
* Wir beziehen uns auf dieser Seite vor allem auf die Pilzführer von Markus Flück («Welcher Pilz ist das?») und Andreas Gminder («Welcher Pilz ist das?»), auf die Webseite der Schweizerischen Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane (VAPKO) sowie auf die direkten Auskünfte von Susi Eriksson, einer ausgewiesenen Pilz-Kennerin aus Visp im Wallis.
Der Pilz riecht sehr angenehm, ein wenig nach Brot oder auch nach Sperma. In der Regel werden nur die Hüte verwendet, da die Stiele schnell holzig werden. Laut Andreas Gminder («Welcher Pilz ist das?») aber kann man die Stiele auch getrocknet und zerrieben als Würzpulver für Saucen verwenden. Der Pilz lässt sich einfach Braten wie ein Schnitzel, wobei er das Öl ein wenig aufsaugt. Beim Braten verströmt er einen leicht nussigen Duft. Im Mund hat er ein blumiges und würziges Aroma, ein dunkler Veilchenton mit einer Idee Zimt, frisch geschnittenes Fichtenholz. Der Nachgeschmack ist nussig.
First Publication: 20-10-2014
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