Der Seeteufel oder Anglerfisch (Lophius piscatorius; engl. angler, frog-fish, sea-devil; franz. baudroie, lotte; span. rape; ital. rana pescatrice, coda di rospo) gehört zur Familie der Seeteufel in der Ordnung der Armflosser. Laut Teubners «Grossem Buch vom Fisch» (S. 43) lebt er von der südwestlichen Barentsee bis nach Gibraltar, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer.
Der Seeteufel kann bis 2 m lang werden, bleibt aber meist unter 1 m – sein maximales Alter liegt bei 24 Jahren. Der Bodenfisch hat einen abgeflachten Körper mit einem sehr grossen, breiten und flachen Kopf. Er hat eine riesige Maulspalte mit kräftigen, spitzen Zähnen. Seine Brustflossen liegen horizontal an den Seiten des Körpers. Im vorderen Teil ist die Rückenflosse in einzelne Stacheln aufgelöst, die erste liegt direkt über der Maulspalte und ist als sogenanntes «Angelorgan» (Illicium) mit anhängendem «Köder» (Esca) ausgebildet. Die Rückseite (Oberseite) des Fisches ist olivbraun mit einer flechtenartigen Musterung, die Bauchseite ist weiss. Der Körper ist vollständig schuppenfrei, auf Unterkiefer, Kopf und Körper finden sich diverse Hautanhängsel.
Seeteufel leben laut Teubners «Grossem Buch vom Fisch» (S. 43) in Wassertiefen bis 500 m. Gut getarnt liegen sie auf dem Meeresboden und schwenken ihre «Angel» langsam hin und her. Wenn ein Fisch nach dem «Köder» schnappt, dann öffnen sie ruckartig ihre Maulspalte, ein Sog entsteht und der Seeteufel schlürft das Opfer ein. Seeteufel sind ein typischer Beifang beim Fischen mit dem Grundschleppnetz, sie werden auch mit der Langleine ins Visier genommen.
Das meiste Fleisch des Seeteufels sitzt im grossen Schwanz des Tieres: Zu beiden Seiten der dicken Wirbelsäule liegen zwei lange Filets, die sich gut auslösen lassen. Gräten hat der Fisch nur am Rücken und Bauch, wodurch die Filets grätenfrei sind. Etwas mehr Arbeit machen beim Auslösen die diversen Hautschichten, die dem Fisch auch den Spitznamen «Zwiebelfisch» eingebracht haben. Das Fleisch ist weiss, fein strukturiert und doch so fest, dass es sich auch gut schmoren lässt. Da er sich auf vielerlei Arten zubereiten lässt, gehört Seeteufel zu den Standards der gehobenen Gastronomie.
Im Handel wird meist nur der Schwanz des Tieres angeboten, da der Kopf ein wenig abschreckend wirkt und als kulinarisch kaum verwertbar gilt. Die Preise für das Filet sind sehr hoch.
Es lohnt sich unserer Meinung nach, sich einen ganzen Fisch zu besorgen – da sehr viel in ihm steckt. Am verpönten Kopf zum Beispiel finden sich zwei kapitale Bäckchen und wer beim Blosslegen der Filets vorsichtig vorgeht, wird zwischen den Filets und dem Kopf noch einiges Fleisch finden, das sich ebenfalls kulinarisch verwerten lässt. Aus dem Kopf lässt sich ausserdem eine hervorragende Suppe kochen. So kann man aus einem einzigen Seeteufel ein ganzes Menu zubereiten, das zum Beispiel mit den gebratenen Bäckchen als Snack beginnt, dann von einer Suppe zu einer Terrine aus dem Bauchfleisch führt, um schliesslich bei in Speck eingewickelten Medaillons aus dem Schwanzstück zu enden. Oder man kann ein Teil des Schwanzstücks auch am Knochen belassen und in einer Marinade aus Rotwein, Essig, Orangen- und Zitronenzeste, Honig, Kräutern, Gewürzen, Gemüse und Speck 24 Stunden lang ziehen lassen – ehe man das Stück anbrät und im Ofen zu Ende gart. Die Zubereitung am Stück und am Knochen führt zu einem besonders saftigen Resultat, die süss-saure Marinade mit ihren Zitrusfrucht-Aromen hat etwas Winterlich-Feierliches (kein Wunder also, wählte der Smut der «PS Narina» an einem besonders kühlen Tag diese Zubereitungsweise).
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First Publication: 30-3-2013
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