Der Malabar-Schnapper (Lutjanus malabaricus; engl. malabar blood snapper, saddletail snapper; franz. vivaneau malabar; span. pargo malabarico; ital. lutjanido) heisst auch Red Snapper – in Deutschland und der Schweiz zumindest, wo Lutjanus malabaricus unter dem Namen Red Snapper angeboten wird. In den USA hingegen soll Lutjanus campechanus als Red Snapper verkauft werden. Laut Thomas Ruhl («Die See», S. 31) lebt der Malabar-Schnapper als Riffbewohner im indopazifischen Raum und in den warmen Zonen des Westatlantiks. Besonders viele Malabar-Schnapper soll es in der Karibik geben.
Der Malabar-Schnapper hat einen hochrückigen, seitlich abgeflachten Körper. Er kann einen Meter Länge und 20 kg Gewicht erreichen – bleibt aber meist deutlich darunter. Er hat eine durchgehende, bis zum Schwanz reichende Rückenflosse und eine spatenförmige Schwanzflosse. Sein Kopf ist dreieckig. Er hat ein tief gespaltenes Maul und grosse Vorderzähne, mit denen er seine Beute festhalten kann. Seine Schupen sind rund und lassen sich relativ leichtentfernen.
Die Zeichnung und Färbung der Haut kann möglicherweise sehr verschieden ausfallen. Auf jeden Fall sieht man in den Auslagen von Restaurants und auch in den einschlägigen Publikation oder auf dem Internet Rote Schnapper von ganz unterschiedlicher Farbe – manche sind leuchtend rot, andere eher orange, gräulich-bläulich mit roten Reflexen oder silberfarben mit Kupfernoten. Ob es sich dabei wirklich immer um Lutjanus malabaricus handelt, fällt uns schwer zu sagen. Thomas Ruhl schreibt in seinem Passus über den Malabar-Schnapper, dass «Zeichnung und Färbung des Körpers je nach Art verschiedenen sein können». Nur was meint er mit «je nach Art», wenn er doch gerade nur von einer Art spricht? Weiter heisst es: «Ein Problem in Deutschland ist, dass oft Fische als Red Snapper verkauft werden, die es nicht sind, sondern billigere Schnapper-Arten. Einen echten Roten Schnapper erkennt man an seinen roten Augen.» Nur wie rot müssen die Augen sein? Leuchtend rot, blutrot, oder reicht es schon wenn sie einen rötlichen Schimmer haben? Immerhin sind es in Deutschland gemäss Ruhl doch wenigstens Schnapper, die als Red Snapper verkauft werden – nicht so in der Schweiz, wo dem Kunden durchaus auch mal ein Alfoncino als Red Snapper angeboten wird (etwa bei «Globus» in Zürich).
Der Malabar-Schnapper lebt in einer Wassertiefe von 10-190 Metern und ernährt sich von kleineren Fischen, Schnecken, Würmern, Tintenfischen, Krebsen und Plankton. Er erbeutet seine Nahrung durch ein plötzliches Zuschnappen – daher sein Name. Der Rote Schnapper ist einer der wichtigsten Speisefische, entsprechend intensiv wird ihm nachgestellt. Rote Schnapper werden auch in Aquakultur gezüchtet.
Der Malabar-Schnapper hat ein dunkel rosarotes Fleisch, das beim Kochen weiss, fest und eher trocken wird. Es hat ein intensives Aroma, schmeckt saftig-erdig, manchmal ein wenig metallisch und eher dumpf. Der Fisch hat grosse Gräten. Einmal geschuppt, ist die Haut durchaus essbar. Der Fisch kann im Ganzen zubereitet werden – und zum Beispiel als Protagonist in einem scharfen und dünnflüssigen Kerala-Fish-Curry auftreten. Das Tier lässt sich aber auch leicht filetieren. Die Filets kann man braten oder man gart sie zum Beispiel in einer Suppe auf Basis von Ingwer und Limette, in die man schliesslich ein paar Reisnudeln gleiten lässt (so jedenfalls wird der Red Snapper in der Kombüse der «PS Narina» verarbeitet).
First Publication: 28-2-2013, 19-3-2013
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