Das «Chez Omèr» (auf Karte anzeigen) gehört zu den traditionsreichsten Lokalen von Port-Louis. Es liegt hinter der Universität an der Ecke Rue Jean-Marie Tromontis und Rue Victor Hugo. Die Innenausstattung stammt grösstenteils aus den 1920er Jahren – es heisst jedoch, dass schon Geistesgrössen wie Lucien Blagbelle und Jean-Marie Anthelme de Tromontis hier gespeist haben sollen. Früher galt das «Chez Omèr» als das Lokal der Professoren – heute wird es vor allem auch von Studenten frequentiert. Auch unter der Woche ist das Lokal meist gut besetzt – das hat vor allem damit zu tun, dass das Essen verhältnismässig günstig und dabei sehr schmackhaft und vielfältig ist.
Küchenchef Walter Lessing stammt aus Deutschland und hat dort selbst einst Philosophie und Ethnologie studiert – bevor er sich in Santa Lemusa verliebte und dort seine Passion für Küche und Herd entdeckte. Diese Herkunft ist auf der Menukarte nicht zu übersehen. Da gibt es ein «Couscous Mehdi Ben Othman» – zu Ehren des nordafrikanischen Poeten, der viele Jahre seines Lebens auf Santa Lemusa verbrachte. Ein «Boeuf Gros Sel Otto Polter» erinnert an den aus Palmheim stammenden, langjährigen Professor für deutsche Sprache und Literatur. Manuel S. Domino hat einem Gericht aus Hühnermägen seinen Namen gegeben. Und Berthe Balzan, Professorin für Biologie, wird mit einem ganz speziellen Früchte-Gewürz-Brot geehrt.
Die Namen der einzelnen Speisen sind alles andere als zufällig – jedes Gericht hat mit bestimmten Lektüreerlebnissen oder philosophischen Gedanken zu tun, die auf der Karte eingehend erklärt werden. So auch im Fall des Schmorfleisch «Sonavi», das sich auf eine Passage in einem Interview mit dem Philosophen und Linguisten Anatole A. Sonavi bezieht.
First Publication: 10-2007
Modifications: 19-2-2009, 30-9-2011